Museum: 19. Jahrhundert bis heute

Scham statt Stolz
Im 19. Jahrhundert wurde die Darstellung der Vagina als unsittlich verboten. Um 1860 entstand erstmals eine Definition von Pornografie.
Ein Indiz dafür, wie anrüchig explizite Darstellungen bis heute empfunden werden, ist das Bild „Der Ursprung der Welt“ von Gustave Courbet, welches er 1866 als Auftragsbild für einen privaten Sammler gemalt hatte.

Über Jahrzehnte ging das Gemälde durch viele Hände und Verstecke. Niemand traute sich, es offen zu zeigen. Als das Bild 1988 zum ersten Mal öffentlich ausgestellt wurde, erregte die Darstellung des weiblichen Geschlechts noch immer großes Aufsehen. Die Reduzierung der Frau auf ihre Geschlechtsteile wurde als Abwertung und Objektwerdung der Frau gedeutet, die Scham auslöst. Die positive Deutung, die auch der Titel nahe legt, die Vagina als Ort, aus dem jeder die Welt erblickt, der Ursprung des Lebens, tritt in den Hintergrund.

    
Es gibt Bemühungen, das weibliche Geschlecht aus der Scham-Ecke heraus zu holen, wie zum Beispiel das Theaterstück die Vagina-Monologe von Eve Ensler. Es wurde 1996 in New York uraufgeführt und wird an vielen Bühnen bis heute gezeigt.

Oder auch die Demonstrationen von Lesbierinnen, die sich als Vagina kostümiert für gleichgeschlechtliche Ehen einsetzen.
Ein Selbstbewusstsein, das 2007 drei Schülerinnnen aus New York jedoch zum Verhängnis wurde. Als sie bei einem Theater-Event aus den Vagina-Monologen von Eve Ensler vorlasen und das Wort Vagina laut aussprachen, wurden sie vom Unterricht suspendiert.
   

Siehe dazu auch:
- Museum: In der Steinzeit
- Museum: Im Mittelalter